ABRISS DER GESCHICHTE

DES PEGNESISCHEN BLUMENORDENS ANHAND SEINER SATZUNGEN




Teil XIV: Eine unangenehme Periode



Der Pegnesische Blumenorden hatte in seiner langen Geschichte einige nicht ganz so glorreiche Perioden; sei es, daß er vor der Selbstauflösung stand, sei es, daß er politisch beargwöhnt wurde, verarmte oder den Anschluß an die Literaturentwicklung verlor. Doch „unangenehm" (im Unterschied zu „gefährlich" oder „unrühmlich") kann man bisher nur die Zeitspanne bezeichnen, die 1971 ihren Anfang nahm. Aufgrund einer zufälligen Konstellation von Persönlichkeiten, die von sich aus nicht harmonierten und das auch gar nicht ernsthaft versuchten, geriet die Ordensdevise „Alle zu einem Ton einstimmend" in Vergessenheit; die Atmosphäre, in der man gemeinsam zu arbeiten hatte, wurde dumpf und beklemmend. Und gerade dann boten sich Gelegenheiten zu fruchtbarer kultureller Tätigkeit, neue Mitglieder brachten neue Einfälle mit und boten kräftige Hilfe an, der ruinierte Irrhain fand öffentliche Aufmerksamkeit, ja sogar Hilfsbereitschaft. Es lag nicht nur an den Menschen im Blumenorden, daß aus erträumten Verbesserungen meist nichts wurde. Gewandelte Bedingungen, Unglücksfälle und endlose Schwierigkeiten mit Behörden einerseits, das gutsherrnmäßige Vorgehen des Präses andererseits führten in Erfolglosigkeit und Verdruß. Dennoch gab es Lichtblicke, und es wurde auch dies und das erreicht. Man muß es im einzelnen durchgehen, was geschah, um zu verstehen, wie der Orden trotz allem einem Aufschwung entgegenging, dessen Betrachtung erlauben wird, diesem Kapitel noch ein angenehmes folgen zu lassen, bevor die vorliegende Übersicht seiner Geschichte zum Abschluß kommt.



Ein neuer Besen



Sophie von Praun, die jahrzehntelang Schriftführerin gewesen war, verstarb am 19. Juli 1969.

DR. VON HERFORD fand schnell Ersatz in der Grundschul-Lehrerin LEONORE KÖSTLER, die dem Orden schon über zehn Jahre angehörte und bis dahin vor allem in ihrer Eigenschaft als

ausgebildete Sängerin bei unterschiedlichen Gelegenheiten unter großem Beifall aufgetreten

war. Ihre Amtszeit war jedoch von kurzer Dauer.



„Jahresbericht 1969


[Die Sütterlin-Schrift ist völlig normgerecht und lesbar wie Gedrucktes; Handschrift einer Lehrerin.]


[…] 1. Februar […] Prang […berichtet von seiner] Reise durch die Vereinigten Staaten von

Nordamerika […] Gastprofessor am Middleberry-College in Vermont […] ernsthafte Arbeit der

Collegeteilnehmer, die während der ganzen Kursdauer zum streng überwachten Gebrauch der

deutschen Sprache verpflichtet waren und sich u.a. mit Erfolg schwierigen Hölderlin-

Interpretationen widmeten […] Dr. von Herford […] heftete Prof. Prang, der seit 20 Jahren die

literarischen Bestrebungen des Ordens leitet, das Ehrenkreuz der Pegnesen an […]


Am Sonntag, den 7. Dezember feierten die Pegnesen Advent. […] Musikalische Darbietungen

von G. F. Händel, dargeboten von der Sopranistin Lore Köstler und der Pianistin Laura

Gagstetter […] mit eigenen Gedichten [von den MALTERs], Elisabeth Fürst, Betty Volleth und

Werner Pauly […] In einer nicht alltäglichen Ansprache, untermauert mit eigenen Gedichten,

versuchte Pfarrer Geis aus Kornburg […] klarzumachen, daß in jedem gesunden Menschen […] ein ,Philosoph' und ein ,Lausbub' sich bis ins hohe Alter die Waage halten sollten.

[…] Scheurl Lichtbilder aus Kirchen in Ravenna […]


Das Hotel am Sterntor […] kann und will dem Orden den Raum nur noch zur Verfügung stellen, wenn ein Verzehr von 160.- DM garantiert wird oder per Abend 80.- DM Miete gezahlt wird. Für den Blumenorden sind diese Forderungen zu hoch. […] Erst am 17. März […] traf man sich in

kleiner Runde zur diesjährigen 1. Ordensratssitzung im Autohaus Pillenstein.


[…] endlich eine neue Bleibe im Haus der Gesellschaft Museum gefunden […] Programm für das Jahr 1970 konnte mit einem Vortrag ,Theodor Fontane — über die deutsche Literatur seiner Zeit' gehalten von […] Prang, seinen Anfang nehmen.

Lore Köstler"



An der Jahreshauptversammlung am 27. April 1970 nahmen 16 unterzeichnete Personen teil, darunter zum ersten Mal MARIE FRIEDERICH und eine Dame namens LUISE FUCHS.



„9. Juni 1970

Sehr geehrter Herr Dr. von Herford!


[…] Sie haben die falsche Schriftführerin stellvertretend berufen. Ich bestehe nur noch aus Schule und Pegnesischem Blumenorden. Auf die Dauer ist das für mich unmöglich. Meine Schularbeit muß ich erledigen, wobei ich vieles des Pegnesischen Blumenordens wegen zurückstellen muß. Meine künstlerische Tätigkeit mußte ich wegen der zusätzlichen Vereinsarbeit aufgeben, habe jedoch für Herbst ein Bach-Konzert angenommen, welches vorherige intensive Übung und Proben erfordert. Nur ein Schelm gibt mehr als er hat. […] Wenn ich gewußt hätte, daß mindestens 90 % der Arbeit allein an der Schriftführerin hängen, der sogenannte Ordensrat 1-2x im Jahr zusammentritt, redet, und sonst durch Abwesenheit glänzt, ich alles doppelt und dreifach schriftlich niederlegen soll, dann aber doch nichts geschieht, das kann in Zukunft ohne mich stattfinden. […]


Für unsere Zusammenkünfte verschicke ich 300 Einladungen, mit dem Erfolg, daß 16-18 Leute kommen. Durch die 4 Monate lange Pause hat sich das bißchen, das vom vergangenen Jahr da war, wieder verlaufen, und wir fangen wieder von vorne an. Meine Freude ist restlos dahin. Auch hätte ich mich über einen Anruf Ihrerseits gefreut, um Aussprache wegen des bevorstehenden Irrhainfestes. Daß meine Arbeit als so selbstverständlich aufgefaßt wird, ist mir unfaßbar. Zum Teil wird sie überhaupt nicht geschätzt, denn wie Sie mir selbst schon sagten, kann vieles ein Lehrling besser als ich. Ich gebe das zu und weigere mich auch in Zukunft, weitere Lehrlingsarbeit zu tun, denn dazu ist meine Zeit zu kostbar. […] Im Orden sind so viele Damen, die zu Hause sind, die leicht die Vereinsarbeit übernehmen könnten. Sie kennen Ihre Leute, nehme ich an, ich nicht, da ich bis jetzt kaum einen Kontakt zu diesen großenteils aus Altersheiminsassen bestehenden Vereinsmitgliedern finden konnte.


Mit freundlichen Grüßen

Ihre gewesene stellvertretende Schriftführerin

Lore Köstler"



„25. Nov. 1970 — Herrn Oberst a.D. Willy Thumser

[…] Haben Sie herzlichen Dank für Ihre freundlichen Wünsche zu meiner Genesung, über die ich mich sehr gefreut habe.

Trotz meines vorsichtigen Fahrens hat es mich nun doch erwischt und neben meinem Wagen ging auch bei mir einiges zu Bruch. Das rechte sowieso schon steife Knie ist wieder gebrochen und auch der Unterkiefer. Ansonsten ging es mit div. Prellungen und Schürfungen ab. Bis Weihnachten hoffe ich, daß wieder alles hergestellt ist. […]

(Dr. v. Herford)"



DR. VON HERFORD hatte auch sonst nicht viel zu lachen. So berief er in einer schwachen Stunde — anders ist es kaum vorstellbar — Frau FUCHS, die damals schon 72 Jahre zählte, zur Schriftführerin.


„3. 8. 1899 geboren zu Köln/Rhein

1918 Abitur und Studium der Medizin in Erlangen

7. 12. 1922 Eheschliessung mit Dipl. Ing. Hanns Fuchs in Fürth/Bay.

25. 10.1923 Geburt eines Sohnes

15. 7. 1931 Geburt einer Tochter

7. 2. 1960 Tod des Ehemannes

1970 Mitglied im Pegnesischen Blumenorden

2. 7. 1971 Schriftführerin"



Frau KÖSTLER war jedenfalls als Sängerin weiterhin wohlgelitten:


„16. 3. 1971, Gedenkstunde für Dr. Arthur [sic] Kreiner'

Bericht: H.[err] Malter

Von Freunden des Dichters wurden bisher unveröffentlichte Manuskripte zur Verfügung gestellt […] Werke des anwesenden Komponisten Conrad Ashelm […] Romanze für Violine und Klavier [u.a., auch Lieder, gesungen von KÖSTLER]"



„Kufstein, 15. 6. 1971

Sehr geehrte Frau Fuchs!


[…] Das Jahrbuch hört mit dem Jahre 1968 auf, schreiben Sie. Meines Wissens hat doch Frau Köstler für 1969 einen Jahresbericht geschrieben. Wo ist er geblieben? Es muß ja nicht unbedingt sein, daß das alte Buch weitergeführt wird, man kann ja auch einen neuen Akt anlegen, in dem die Jahresberichte gesammelt werden. Frau Köstler sprach auch von solcher Absicht. […]

[gez.: Wilhelm Malter]"



„den 30. 11. 71

Lieber Herr Malter!


[…] An Geldern habe ich inzwischen eingenommen: auf Mahnung hin und mit grossem

gezeigten Widerwillen: Die Beiträge von Frau Grete und Frl. Köstler, die meinte, dass sie doch

schon soviel für den Orden getan hätte [sic], dass ein Beitrag für sie doch allerhand sei. Das

sind also DM 30.- […]


[…] wobei ich allerdings feststellen musste, dass Ihre Aufzeichnung mit den mir von Frl. Köstler übergebenen Unterlagen z. T. nicht übereinstimmt:


[…] die anderen Herrschaften, die Sie angegeben haben, habe ich, wie erwähnt, gemahnt,

wobei interessant ist, dass das Ehepaar, beide mit Dr.-Titel, v. Plänckner bereits seit 1968 den

Beitrag schuldig ist, man denke!!! — […]

[gez.: Luise Fuchs]"



„6. 4. 1972: Jahreshauptversammlung


[…] Frau Gross stellte zu Punkt Nr. 3 fest, daß die bisherige Vorstandschaft gar nicht besser

hätte sein können & stellt den Antrag auf Wiederwahl mit der Maßgabe, daß Frau Fuchs als

Schriftführerin weiter tätig sein soll.

Der Antrag wurde einstimmig angenommen. […]

Dr. v. Herford berichtet, daß auf Grund einer Anregung des Amtsgerichtes § 18 der Satzung

geändert werden soll & beantragt, als neue Fassung zu bestimmen:

,Der Verein wird vom 1. Vorsitzenden und dem 2. Vorsitzenden vertreten. Jeder ist allein vertretungsberechtigt.'

Eine Abstimmung ergab, daß der Antrag mit 1 Stimmenthaltung angenommen wurde.

Dr. v. Herford erwähnt, daß Frau Fuchs an der Mitgliederversammlung des ,Freien Deutschen

Hochstiftes' in Frankfurt teilgenommen hat […]"


„den 28. 4. 72

Sehr geehrter Herr Büchner!

Zurückkommend auf Ihre Frage, anlässlich der Mitgliederversammlung, nach Bedeutung etc.

des ,Ordensrates' habe ich mich bemüht, Licht in das Dunkel meiner und Ihrer Unwissenheit zu bringen. Herr Dr. v. Herford sagte mir:


Der Ordensrat ist eine Abteilung im PBO, die eigentlich aus 3 Herren besteht, der

1. Vorsitzende soll sein der Irrhain-Pfleger

2. soll sein der Archivrat, woraus sich die Art seiner Tätigkeit ergibt,

3. soll sich um die Bücherei des PBO kümmern.


Inwieweit sich die gewählten Herren um ihre Pflichten kümmern, war Herrn Dr. v. H. nicht

bekannt, aber die Herren sollen auch Stellvertreter haben, so z.B. Herrn Dr, Reichold und, wie

Dr. v. H. erwähnte, in Bälde, auch Sie. Ob man Sie dabei an 1, 2 oder 3 verweist, konnte ich

nicht erfahren. Jedenfalls sind wir nun, meine ich, ein Stückchen weiter in unserer Kenntnis der

,Stellen' im PBO. Dass wir auch einen literarischen Beirat haben, dessen Vorsitzender Herr Prof. Dr. Prang, Erlangen ist, wissen Sie sicher.

[…] [gez.: Luise Fuchs]"



„den 28. 4. 72

Lieber Herr Malter!

[…] Nachdem Herr Dr. v. Herford bei der Mitgliederversammlung an mich die offizielle Mahnung richtete, der Jahresbericht müsste in das dicke Buch eingetragen werden (wobei er ganz genau weiss, dass mir dies nur durch die Verhaltensweise von Frl. Köstler unmöglich gemacht wird)

erlaubte ich mir zwischenzeitlich die Frage, ob er Frl. Köstler auf das Buch hin angesprochen

hätte [sic]. Ich musste dabei den Eindruck gewinnen, dass ihm die Frage unangenehm war und

ich werde auch nichts mehr hierüber erwähnen. Aber eine offizielle Ermahnung tut weh, wenn

man es so gut meint wie ich […] Auf der anderen Seite: Was muss man tun, um derart fest im

Sattel zu sitzen wie Frl. Köstler? Geheimnisse, die ich wohl nicht ergründen kann. […] Wenn

man bedenkt, dass ihre Nachlässigkeit, um kein anderes Wort zu gebrauchen, jetzt schon seit

dem Jahre 1970 besteht […]

Mir persönlich geht es nicht zum Besten. Die Bestrahlungen, 24 an der Zahl, haben mich mit

einer Brandwunde beschenkt, die nur, da auf der Körperrückseite und deshalb schwer

zugänglich, sehr langsam zu heilen beginnt […]

Allmählich fange ich an, Sie zu beneiden. Mir geht Nürnberg und alles, was dazu gehört, richtig auf die Nerven.

[…] [gez.: Luise Fuchs]


31. 7. 72

Sehr geehrte Frau Fuchs!

[…] Nun teilen Sie mir bitte ohne Hemmungen mit, welche Auslagen Ihnen und Ihrem Herrn

Sohn entstanden sind, der Schatzmeister ist in diesem Falle nicht knauserig, weil er die

aufopfernde Mitarbeit zu schätzen weiß.

[…Wegen der geplanten Veranstaltung „Pegnesen lesen aus Eigenem":]

[…] K.K. Doberer [Verfasser technisch-utopischer Romane] ist nicht Mitglied bei uns, ich

bezweifle auch, ob er in unserem Rahmen lesen will. […]


Herrn Dr. Schauwecker, Berching würden wir sehr gerne an jenem Abend bei uns wissen, er ist uns lange verbunden.

Das Mitgliederverzeichnis durchsehend auf schreibende Mitglieder, muß ich feststellen, daß solche sehr dünn gesät sind.

[…] Ferner: Herrn Theo Reubel-Ciani [GÜNTHER REUBELs Sohn, Redakteur, verfaßte u.a. eine Serie von über 40 Detektiv-Geschichten] […]

[…] [gez.: Wilhelm Malter]"



Um LUISE FUCHS Gerechtigkeit widerfahren zu lassen, muß man also in betracht ziehen, daß sie regen Geistes und keineswegs geizig war. Sie und ihr Sohn rechneten manche Auslagen mit dem Orden gar nicht erst ab. Das Ingenieurbüro lief anscheinend gut. Die schmerzhaften Behandlungen wegen ihrer Krebserkrankung mögen zum Teil die oft verletzende Ironie ihrer Äußerungen, ja manche Stichelei erklären. Außerdem wurde sie, wie andere Schriftführerinnen vor ihr, vom Präses mit den Tagesgeschäften des Ordens so gut wie alleingelassen. In dieser Lage nicht als Alleinherrscherin zu erscheinen, ist schwer.


„den 4. 11. 72

Sehr geehrter Herr Malter!

[…] Ihre gute Meinung über eine engere Zusammenarbeit mit dem Bildungszentrum kann ich nicht teilen. Wenn Sie so manche Veranstaltung erlebt hätten, wie ich würden Sie sicher auch zu einem weniger guten Schluss kommen. Die Hörer des Bildungszentrums sind fast durchwegs die übelste Sorte der jungen Leute mit Struwwelpeterfrisuren, salopper und häufig schmutziger Kleidung, von deren Benehmen ganz zu schweigen. […] Auch Dr. Dreykorn, den ich aus seiner ersten Lehrertätigkeit in Nürnberg (meine Tochter besuchte damals das Willstädter Gymnasium und hatte Dr. D. als Lehrer) her in bester Erinnerung hatte, hat sich in einer Weise verändert, dass er die einfachsten Regeln des guten Benehmens vermissen läßt. Er gab anlässlich eines Beisammenseins zu, mich gut, beso. vom PBO her, zu kennen, aber er würde mich z.B. nie grüssen und alle meine Versuche in dieser Hinsicht gehen an ihm spurlos vorüber. […] Dass aber bei einem engeren Konnex mit dem Bildungszentrum durchaus die Gefahr besteht, solche ,Jünglinge' auch in den PBO zu bekommen, hält er [Herford] für unwahrscheinlich, ich aber nicht, da ich die Art dieser Leute kennen lernte. Wenn die erst mal auf den Trichter kommen, dass da ein exzentrischer [wohl gemeint: exklusiver], vornehmer Klub besteht, in dessen Veranstaltungen man ohne Weiteres hineingehen kann, dann sei uns Gott gnädig! […] In einem solchen Fall sind wir bestimmt die wenigen uns noch treuen Mitglieder los […] Um die Presse, auf die Dr. v. Herford auch grossen Wert legt, hat sich unser Präses ja zum letzten Irrhainfest sehr gekümmert, d.h. er hat Dr. Traugott zu seinem Geburtstag, der kurz vorher stattfand, persönlich sehr gratuliert und dabei erwähnt, er solle doch mal dafür sorgen, dass… Was dabei herauskam, haben wir gesehen […] Aber auf Dr. Traugott legt er eben besonderes Wert, obwohl er in Eggersberg und nachher von vielen Seiten ein recht ungünstiges Bild über Dr. Tr. bekam, das ich ihm aus eigener Erfahrung nur bestätigen konnte. Auch hierüber gern mündlich mehr, wenn es Sie interessiert. […]

[Luise Fuchs]"



Nun fing sie also schon an, den Blumenorden allen Verbindungen mit Leuten zu entfremden, die mit der damals aufkommenden Lockerheit der Umgangsformen so gar nicht ihrem rigorosen Begriff von gutem Benimm entsprachen. Und dabei wollte sie sogar hofiert sein. Mit ihrem Sohn konnte sie es ja machen, der sie mit seinen nahezu 50 Jahren vor allen Leuten ständig „Mami" nannte und sich von ihr das Heiraten verbieten hatte lassen. Mit ihrer Tochter konnte sie es nicht machen. Die heiratete einen Herrn Hahn und wurde der erste weibliche Toningenieur der ARD. Mit manchen anderen hatte sie auch kein so leichtes Spiel, aber so etwas kostet immer seelische Kräfte und behindert die Produktivität.


„den 8. 3. 73

Lieber Herr Malter!


[…] Ihr Irrhainspiel ist grossartig und denkbar in diesem Jahr angebracht [Kopernikus-Jahr]. […] Wegen der Frauenrolle werde ich also an Frl. Bechauf schreiben [RENATE BECHAUF, später verheiratete LEHMANN, Realschullehrerin und Ehefrau des Physikers und Dekans der Fakultät Allgemeinwissenschaften an der Georg-Simon-Ohm-FH], damit wir, wie erwähnt, ja nicht auf Frl. Köstler angewiesen sind und dann zähneknirschend vor ihr katzbuckeln müssen. Ihr Verständnis für diese ganze üble Sache geht ja glücklicherweise soweit, dass schlimmstenfalls diese Rolle gestrichen wird. […] Es ist immer sehr schwierig, mit ihm [HERFORD] zu reden. Meist hat er wenig Zeit, die noch durch Anrufe von Klienten, oder Eintreten eines seiner Mitarbeiter verkürzt wird und ausserdem hat er selbst stets so viel zu sagen, anzuregen und aufzutragen, dass ich mit Stenographieren kaum nachkomme. […]


[Malter antwortet aus Kufstein am 14. 6. 1973:]


Liebe Frau Fuchs!

Vor allem vielen Dank für Ihren Brief vom 8. 6.. Er zeigte mit all die mißlichen Dinge auf, mit denen Sie zu kämpfen haben. Denn sie nehmen ihre Aufgaben ernst und das muß schließlich sein, wenn etwas geleistet werden soll. Das bewußte Lächeln [Herfords] kenne ich, ja ja. ,Sie nehmen die Sachen viel zu ernst.' […]


Das Zerwürfnis mit H. OStR. Büchner ist sehr bedauerlich, vielleicht kommt er zur Einsicht, daß dies alles nicht anders möglich war. [Es ging um Abzüge von Photos, die beim letzten Irrhainspiel gemacht worden waren, und die an ihn überschickten hatte er in einem, laut Fuchs, „ungezogenen Brief" in ihrer Qualität beanstandet.] Auch hier wirkt die örtliche Entfernung hindernd, mit mündlicher Besprechung wäre alles reibungsloser. […]"


Hierin dürfte sich WILHELM MALTER getäuscht haben. Wenn LUISE FUCHS einmal beschlossen hatte, jemanden nicht zu mögen, half ihm nichts mehr.



„den 24. 7. 73

Lieber Herr Malter!


[…] Dass die Darbietungen von Fr. Demmert-Günther keine derartige Summe wert sind, deutete ich Herrn Dr. v. H. schon mal an, allerdings auch ohne Erfolg. Sie täte es jetzt doch schon immer! Ich konnte beim letzten Advent mit Mühe erreichen, dass mal ein Mitglied, Frau Gagstetter, spielen durfte. Frau Demmert-G. ist ja nicht einmal Mitglied. […]

Sie glauben nicht, wieviel Leute mich telefonisch und auch persönlich nach tausend Dingen fragen, die er einmal andeutete, die aber nicht weiter gedeihen, oder Termine wissen wollen, die er ankündigte und ich weiss wirklich nicht, was ich dann sagen soll. Anscheinend hat man sich gut und gern an mich gewöhnt, vor Allem sagt man mir, dass ich mich so sehr persönlich um alle kümmern täte, was ja auch der Fall ist und was ich gern tue, aber Präses ist nun mal er, Gottseidank! […]



den 31. 8. 73

Lieber Herr Malter!

[…] Ich konnte inzwischen zweimal ungestört mit Dr. v. H. sprechen und einiges erledigen, was für Beide sehr nützlich war. Er war nämlich für 4 Wochen beim Militär, d.i. Standortältester, in Erlenstegen, wo ich ihn besuchen durfte: kein Telefon, keine Klienten, keine Sekretärin.

[…] Die Sache mit Frl. Köstler spitzt sich immer mehr zu. Ich musste mir von ihrer Mutter telefonisch sagen lassen, dass ich gegen die Anrede Frau wäre und dies am Irrhainfest bewiesen hätte, da ich alle Leute mit ihren Namen, aber ihre Tochter nicht so angeredet und begrüsst hätte. Mir ist davon zwar nichts bekannt, aber man sieht, wie aufmerksame Spitzel arbeiten. Ich habe Frau Grete gegenüber dies auch zum Ausdruck gebracht und ihr gesagt, dass ihre Tochter juristisch (nach Erkundigung bei Dr. v. H.) keinen Anspruch auf diese Bezeichnung hat, dass ich aber bereit wäre, sie anzuwenden, wenn ihre Tochter mir dies in einer anständigen Weise sagt. Dies ist bis jetzt, wie anzunehmen, nicht erfolgt, also weiter so!


[…] Offiziell hat Dr. v. Herford bis jetzt nichts bekannt gegeben, er denkt auch nicht daran, dies zu tun […]"


Ob sich diese erwartete Bekanntgabe darauf bezieht, daß zur Adventsfeier am 9. 12. 1973 der

Staatsminister Dr. Pirkl sprechen werde?



Auswärtige Beziehungen


Herrn Dr. Frhr. von Erffa

II. Direktor des Kunsthist. Instituts

Via G. Giusti 44

J-50121 Florenz

Sehr geehrter Herr Dr. von Erffa!


Unser Präses, Herr Dr. von Herford, traf mit Ihnen anlässlich eines Rittertages in München

zusammen. Er freute sich damals sehr über Ihr Interesse an unserem Pegn. Blumenorden. Wir besprachen, dass Jemand von uns Sie bei nächster Gelegenheit aufsuchen sollte.

Diese Gelegenheit bot sich, als wir [Fuchs & Sohn] anlässlich unserer alljährlichen Reise zu den Opernfestspielen in Verona weiter Richtung Süden fuhren.

Leider konnte ich Sie nicht antreffen, […] Bei dieser Gelegenheit erhielt ich ein Exemplar des

Jahresberichtes Ihres Hauses […]

Da ich nicht weiss, wie sehr Sie über den PBO unterrichtet sein möchten, sende ich Ihnen

anliegend zunächst eine Charakteristik über [sic] unseren Orden, die Herr Prof. Dr. Prang

[einmal ausgearbeitet hatte…]

[gez. Fuchs]"



„Professor Haralds Biezais, Th. D., Ph. D.

Department of History of Religions [… Abo 2, Finland

Sehr geehrter Herr Doktor! [HERFORD]


[…] Mein Buch, in welchem ich auch J.S. Betulius möglichst ausführlich behandeln möchte,

werde ich im Frühjahr an die Druckerei abgeben. […]



den 29. 4. 74

Sehr geehrter Herr Biezais!

Im Auftrag unseres Ordenspräses […] bestätigen wir verbindlich dankend den Erhalt des

Buches „Beiträge zur Lettischen Kultur- und Sprachgeschichte", dessen Inhalt für uns natürlich

besonders interessant ist. […]

Schriftführerin"


„Studienzentrum Göttingen der Universität von Kalifornien […] den 4. Juni 1975

Sehr geehrte Fr. Fuchs!


[…] Ich habe das Thema ,Gründung des Pegnesischen Blumenordens' als Vortrag nicht

vorgeschlagen. Ich habe lediglich erwähnt, daß ich über dieses Thema vor mehr als zwanzig

Jahren vor Ihrer Mitgliederschaft gesprochen hatte. […] Der Titel, den ich Ihnen vorgeschlagen

habe, ist: ,Catharina Regina von Greiffenberg: Österreichs größte Dichterin'. […]

Blake Lee Spahr

Professor of German and of Comparative Literature

Direktor, Studienzentrum"



Äußerliche Erfolge, im Innern wechselseitige Blockaden



„30. 6. 1975: Jahreshauptversammlung


[…] außer Vorstandsmitgliedern waren nur 5 Damen erschienen, ein sehr deprimierendes

Zeichen!


[DR. V. HERFORD] erwähnte, daß alle Berichte über Veranstaltungen in Jahrbücher

eingetragen werden sollten. Fr. Fuchs sagte, daß sie die Bücher führt & sie werde bei der

nächsten Jahreshauptversammlung das betr. Buch vorlegen.

[…] Zu Punkt 3 ,Sonstiges' machte Fr. Köstler den Vorschlag, man solle die Bezeichnung

,Beitrag' in ,Mindestbeitrag' umwandeln, um spendenfreudigen Mitgliedern eine Erhöhung

schmackhaft zu machen.

Es wurde sodann eine Erhöhung des Jahresbeitrags auf DM 20.- ab 1. 1. 1976 einstimmig beschlossen.

Auch die Frage des Mitgliedsausweises wurde erneut vorgebracht, aber, wie immer, abschlägig vom Präses beschieden.

Der Irrhain war ebenfalls Gegenstand einer eingehenden Diskussion.

[…] Herr Dr. von Herford gab dann noch bekannt, daß die Künstlervereinigung Erlenstegen im

Juli eine Ausstellung mit Besuch junger Literaten im Irrhain abhalten wolle & daß er dazu seine Einwilligung gegeben hat. Er bat die Pegnesen, diese Ausstellung zu besuchen. […]"


„den 23. 6. 75

Liebe Frau Dr. Meidinger-Geise!

[…] Ich bin jedenfalls so weit, mein Amt in absehbarer Zeit abzugeben. Ich kann die

Rücksichtslosigkeiten und die damit verbundene Mehrarbeit weder verkraften, noch habe ich

Lust, Spielball von Launen zu sein, ohne auf der anderen Seite auch nur ein Wort des wirklichen Dankes zu ernten. Die Sprüche bei den Veranstaltungen gehen mir auf die Nerven. Jetzt geht es mit Riesenschritten auf das Irrhainfest zu und ich habe noch in keinem Jahr mich so bemüht,

eine gute Sache zu bringen bzw. zu organisieren und was ist die Kehrseite? Liegenlassen von

wichtigen Briefen, ausgeschlossen werden von notwendigen Besprechungen, die Dritte, mit mir zusammen, für wichtig halten und erbitten und nachher ein völlig unerfahrenes Gesicht

aufsetzen. Sowas habe ich gern! […]


Die Jungen Autoren machen Fortschritte: Am 13. 7. 75 findet im Irrhain vom Künstlerverein

Erlenstegen eine Ausstellung statt, bei der auch junge Autoren zu Wort kommen sollen. […]

In herzlicher Verbundenheit

[Luise Fuchs]


Nürnberg, den 22. 7. 75

Liebe Frau Dr. Meidinger-Geise!

[…] Was Sie über den PBO schreiben, ist goldrichtig. Was könnte der Orden sein? Und glauben Sie mir, es scheitert vieles am Präses. Ein Paradebeispiel: seit Jahren wird bemängelt, dass wir nicht mehr Besucher, oder auch nur Gäste, haben. Ich machte vor 6 Jahren bei einer

Mitgliederversammlung den Vorschlag, die Deutsch-Gymnasialprofessoren, auch die

Oberklassen der Gymnasien anzusprechen. Ich hatte dazu bestens Gelegenheit, da wir (mein

Sohn und ich) dem Freundeskreis des Willstätter-Gymn. angehören, mein Sohn sogar im Vorstand, da hätten wir das richtig und in die richtigen Bahnen lenken können. Mein Vorschlag wurde damals von Frhr. v. Scheurl, Mitglied des PBO-Vorstandes, in schroffster Form abgelehnt mit der Begründung ,wenn wir erst einmal Lehrer bei uns haben, wollen die die Herrschaft haben'. Dass er selbst Lehrer ist, auch andere Herren des Vorstandes ein solches Amt bekleiden, kam nicht zur Debatte. […] Dass im Hintergrund ein Bewerber um meinen Posten steht, glaube ich nicht. Jeder weiss, was ich an Arbeit leiste, aber nur der Präses ist nicht zu ergründen, zumal mein Sohn jetzt einen Prozess mit ihm als Anwalt in derartiger Form verloren hat, dass es nicht zu glauben ist, abgesehen von mehreren zehntausend Mark Geldleistung, dabei Anwaltskosten über DM 2000.--.


[…] Zur Kunstausstellung am 13. 6. 75: […] Was Fels las, war von seiner schlechtesten Sorte, ,Scheiss, Arschloch' und Pornographie waren der Hauptinhalt. Nach einer Mittagspause, die wir in Neunhof verbrachten, las Kusz. Dessen Aufmachung als ,neugebackener Studienrat' war etwas besser, auch sein Repertoire. […] neben mir saß ein ,Junger', der mit nackten Füßen dort war. Die Lesung von Kusz benützte er dazu, sich mit den Fingern den schwarzen Dreck zwischen den Zehen herauszukramen, den er dann zerdrückte und dem Erdboden anheimgab. Wenn ich jetzt daran denke, wird mir noch schlecht. Als ich dann zum Abschied von meinem Stuhl, der mit meinem Namen gekennzeichnet war, aufstand, setzte sich der fussbedreckte Jüngling sofort hinein und stand erst auf, als mein Sohn den Stuhl zum Abtransport zusammenklappen wollte. […]"



Am 7. Dezember 1975 hielt bei der Adventsfeier Oberlandesgerichtspräsident Dr. Max Nüchterlein die Ansprache. Dazu fiel LUISE FUCHS ein:



„[…] die Ansprache von Herrn Dr. Nüchterlein, die uns, da er doch Oberlandesgerichtspräsident ist, zunächst interessierte, und dann sehr fesselte. Wer hätte das erwartet? […]"


„den 27. 1. 76

Lieber Herr Malter!


[…] Ich bin für kommenden Montag zu einer Besprechung zu Dir. Dr. Veit vom German. Museum gebeten, dann sollen Probleme des PBO und des Irrhains erörtert werden. Vielleicht bekomme ich da auch Licht bezl. des Jubiläums, damit ich dem sprechhungrigen H. Büchner Bescheid geben kann, wenn die geplante Unterredung mit Dr. v. H. und Ihnen erfolgt ist. Sorgen haben die Leute! Ich bin ja bloss froh, dass mein Sohn da so ganz anders denkt! […]

[Luise Fuchs]"



Ein Irrhainjubiläum zeichnet sich ab



Was meinte Frau FUCHS, als sie ankündigte, zum Archivdirektor des Germanischen

Nationalmuseums zu gehen, um HUGO BÜCHNER wegen des Irrhainjubiläums bescheid geben zu können? Auf dem Steinportal sind drei Jahreszahlen zu lesen: 1644, die Gründung des

Ordens; 1676, Beginn der Arbeiten am Irrhain; 1894, Errichtung des Portals. Es ging wohl um

die Frage, wann das Jubiläum des Irrhains gefeiert werden könnte. Der um die Irrhainspiele seit 1960 hochverdiente BÜCHNER hatte wohl Vorstellungen entwickelt, die Frau Fuchs nicht

paßten. Was hatte sie vor? Aber zunächst: Wie verdiente sich BÜCHNER die Abfuhr, die ihm

schließlich erteilt wurde?



„den 15. 8. 72.

Sehr geehrter Herr Büchner!


[… Über den Umfang Ihrer Tätigkeit zu diesem Schulschluss war ich ehrlich erstaunt; es ist ja meistens so, dass man die Arbeitslast eines anderen Berufes unterschätzt, aber trotzdem! Ich bin jedoch der festen Meinung, dass Sie alles bestens absolviert haben, sonst wüde man Ihnen ja schon nicht soviel aufladen, z.B. die Gestaltung der Schlussfeier.

[… Ich weiss nur von meinem Sohn, dass der sich wegen des kargen Textes [der Zeitungsberichterstattung] über die Mitwirkenden garnicht geärgert hat, das aber auch nur aus dem Grunde, weil er 1. nicht der Verfasser und 2. wegen seiner Fachvorträge in techn. Zeitungen derart oft und bestens erwähnt wird, dass ihm ein Nichterwähnen, zumal auf einem ihm an sich fremden Sektor nicht viel ausmachte. Das konnte ihn aber nicht davon abhalten, Ihre Meinung voll und ganz zu begreifen. Für mich ist ganz klar, dass der Artikel anders ausgefallen wäe, wenn ich mich, wie mit Dr. v. H. ausgemacht, um die Presse gekümmert hätte. Aber durch die Unzuverläsigkeit von Herrn Malter, der für ca. 14 Uhr bestellt war und erst kurz nach 14.30, also zu einer Zeit, wo das Irrhainfest bereits hätte begonnen sein sollen (lt. Programm!) erschien, war ich an die Kasse gebunden und konnte keinen der Presseleute, die sich gem. Weisung von Dr. v.H. an mich wandten, betreuen. […]


[Es wird deutlich, daß sie einmal MALTER gegen BCÜHNER, dann BÜCHNER gegen MALTER ins Vertrauen zieht. Und DR. V. HERFORD schlechtredet.]



Dass der Artikel vollkommen von Dr. v. H. beeinflusst war, war mir vor Erscheinen schon klar, aber dass es solche Ausmasse und Tonarten annehmen würde, hat mich doch erschüttert. Trotzdem könnte ich mir denken, dass der Artikel auch Herrn Dr. v. H. nicht angenehm ist, aber wer weiss das schon? Man täuscht sich ja bekanntlich in nichts mehr, als in Menschen. Für den PBO ist der Artikel prima, das muss man ihm lassen, aber anlässlich des Irrhainspiels war er verfehlt […]"



[Postkarte aus Bad Wiessee] 4. 9. 72

Sehr verehrte Frau Fuchs!


[…] Während meiner Kur habe ich sehr viel Zeit zum Nachdenken. Dabei kam ich von meinem Streikplan ab. [Ursprünglich wollte er nicht mehr auftreten.] Ich möchte vielmehr einen Vortrag halten über ,Die Situation des Laienspiels'. […]



den 10. 9. 72

Sehr geehrter Herr Büchner!


[…] Dass Ihr Streikplan ins Wasser fällt, freut mich eigentlich nicht, ich hätte den Beteiligten gern eine tatkräftige Abfuhr gegönnt. […]



Coburg, den 27. September 1972

Sehr verehrte Frau Fuchs!


[…] Es gefällt Ihnen nicht, daß ich meinen Streikplan wieder verworfen habe. Wenn ich ihn durchführte, würde ich mir selber untreu. […] auch könnte es Herr Malter — er wird doch wohl wieder ein Stück schreiben? — als gegen sich gerichtet auffassen. […]

Im Rahmen des Vortrags kann ich einiges Grundsätzliche, die Presse betreffend, sagen und auch ins Detail gehen, wie es mir sonst nicht möglich ist. Ich glaube, es wird seine Wirkung nicht verfehlen, selbst wenn von der Presse niemand da ist. Hoffentlich haben Sie Herrn Dr. von Herford noch nicht angedeutet, was der Grund für diesen Vortrag ist. […]



den 4. 10. 72

Sehr geehrter Herr Büchner!

[…] Ihr Vorhaben, zu warten, bis man Sie zum Übernehmen einer Rolle bittet, ist zwar lobenswert, wird aber m.E. nicht zum Erfolg führen. Man ist in diesen Dingen beim Vorsitzenden etwas eigenartiger Ansicht. Dieser meint, ,das war doch schon immer so' und ,das wissen die Betreffenden doch' und so habe ich erst beim letzten Irrhainfest ziemlichen Kummer mit dem Musikkreis gehabt. Fr. Demmert-Günther hat mir gegenüber ordentlich Geschütz aufgefahren

und als ich dies an Dr. v. H, weitergab, erhielt ich die oben angeführten Erklärungen. […] ich

hatte bei einem meiner ersten ,Auftreten' im PBO die Verzweiflungstöne nach einem Darsteller

vernommen und bot zunächst nur, um einen guten Eindruck zu machen, meinen Sohn als

Aushilfe an. Dass daraus ein Dauerzustand werden würde, hatte ich nicht geahnt. […]"


Ehrlicherweise hätte sie sagen müssen: „…hatte ich sehnlichst erwartet und betreibe es

entschieden weiter."


Es entspinnt sich zwischen dem 24. 9. 1973 und dem 15. Juni 1975 ein Briefwechsel zwischen FUCHS und BÜCHNER, aus dem wachsende Entfremdung spricht. Zwar bietet BÜCHNER trotz gesundheitlicher Probleme und Arbeitslast am Gymnasium Coburg seine Dienste an, es wird

ihm aber aus leicht nachvollziehbaren Gründen unmöglich, an einer Aufführung des Irrhainspiels „Kopernikus in Nürnberg", die mit dem „Kulturwerk Europäischen Geistes" in Planegg bei

München vereinbart worden war, teilzunehmen. An seiner Stelle hat Frau FUCHS den „besten" Schauspieler der Hans-Sachs-Spielgruppe, Adolf Breinbauer, von deren neuem Leiter

Wissmeier vermittelt bekommen. Es stößt ihr übel auf, daß BÜCHNER auf das Premierenfieber anspielt, das angeblich in München wegen der plötzlichen Umbesetzung aufgetreten war. Sie

drängt auf BÜCHNERs versprochenen Text des Irrhainspieles für 1974, und in diesem

Zusammenhang kann sie ein paar spitzige Bemerkungen nicht unterdrücken:



„[…] dass noch in garkeiner Weise feststeht, ob mein Sohn überhaupt heuer wieder mitspielt, in Anbetracht der unangenehmen Dinge, die er im vergangenen Jahre erfahren musste. Auch wird es in keinem Fall so werden, dass das Spiel öfter aufgeführt werden wird, zum mindesten was

meinen Sohn betrifft. […] Mein Sohn kann und will es sich nicht leisten, in Nordbayern, das sein Arbeitsgebiet ist, nebenbei als Angehöriger einer Wanderbühne zu gelten. […]"


Er spielte aber nicht ungern den „Faust" in den von Büchner zum 225. Geburtsjubiläum Goethes eingerichteten Ausschnitten aus „Faust 1 und 2" zum Irrhainfest 1974. BÜCHNER spielte den

Mephistopheles, PETER WOITAS den Schüler und den Baccalaureus, LORE KÖSTLER sprach die Zwischentexte.

Zur Vorbereitung des Irrhainspiels 1975 gibt es wieder einen Briefwechsel FUCHS-BÜCHNER

vom 9. März 1975 bis zum 15. Juni 1975, aus dem hervorgeht, daß BÜCHNER sehr gern bereit gewesen wäre, in dem von ELISABETH FÜRST verfaßten Stück mitzuwirken; dies wurde ihm

aber durch zusätzliche Probentermine und die Zumutung, zwei Rollen zu übernehmen, von

denen die eine in einem ihm fremdem Dialekt gesprochen werden mußte, sehr erschwert. Daß er dafür Ersatz in HANS-WERNER HENDELMEIER aus Altdorf fand, scheint Frau FUCHS auch nicht recht gewesen zu sein. Und dann brach sich BÜCHNER auch noch das rechte Bein auf eine komplizierte Weise, drei Wochen vor dem Irrhainfest, und fiel völlig aus. LUISE FUCHS kommentiert:



„6. Juli 1975: Irrhainfest!

[…] Wir wünschten sehr, unser Mitglied, Frau Fürst, einmal als Verfasser [des Irrhainspiels] zu haben. Diese hatte zwar ein Schauspiel, was aber für ein Irrhainfest zu lang war. Glücklicherweise gab Frau Fürst ihre Einwilligung & war so entgegenkommend, ihr Schauspiel in einem Auszug davon mit ca. 30 Minuten Spieldauer umzuwandeln.

Da wir bei früheren Aufführungen mit den Herren Woitas & Breinbauer, Mitglieder der Hans-Sachs-Spielgruppe, die besten Erfahrungen gemacht hatten, wandten wir uns an diese Spielgemeinschaft & erreichten Zustimmung. Von unseren eigenen Kräften konnten wir, da Nürnberger Mundart fast durchwegs umgewandelt werden mußte, nur Frau Köstler & Herrn Fuchs verwenden. Für H. Büchner konnte nur eine Nebenrolle, nach seiner eigenen Entscheidung in Frage kommen. Außerdem baten wir Herrn Prof. Böhland [Musiklehrer am Neuen Gymnasium], bekannt vom Mögeldorfer Altstadtfest, um Mitwirkung — mit Erfolg.

Als die ersten Leseproben beginnen sollten, mußte die Hans-Sachs-Gruppe absagen, da zur Zeit unseres Irrhainfestes die Stadt Regensburg ihr Stadtfest abhielt, zu dem die Spielgruppe durch die Stadt Nürnberg zur Mitwirkung angehalten wurde.

[…] Wir versuchten dann — mit Erfolg — Verbindung mit den Spielern des Altstadt-Theaters zu bekommen, die uns zwar zunächst völlig unbekannt, mit Freude ihre Mitarbeit bekundeten.

Inzwischen hatte Herr Büchner das ihm zugesandte Manuskript gelesen & lehnte es ab seine 2. Rolle zu spielen, da sie nicht seinem Genre entspräche. Er engagierte von sich aus jemand Anderes, Herrn Hendelmeier, der uns von früheren Aufführungen als gut bekannt war. Als Leseproben, Stellproben & Proben im Irrhain gut verlaufen waren, teilte Herr Büchner uns mit, daß er überhaupt nicht mitspielen könne, da er sich beim Rolle-Lernen den Knöchel gebrochen hatte.

[…] Glücklicherweise war einer der Spieler vom Altstadt-Theater so entgegenkommend, auch diese Rolle zu übernehmen. […] Herr Fuchs wird auch heute noch von wildfremden Leuten als Eppelein angesprochen & belobigt. […] Frau Fürst war sehr mit ihrem Eppelein zufrieden. Sie ist sehr damit beschäftigt, ihr ganzes Schauspiel vom Theater der Altstadt aufgeführt zu sehen, wobei sie es als notwendig erachtet, daß Herr Fuchs auch da den Eppelein spielt.

[…] Besonders erwähnt wurde von Dr. v. Herford, daß Herr Prof. Sussiki aus Japan eingeführt durch Herrn Dipl. Ing, Doeleke, mit großem Interesse unserem Irrhainfest beiwohnte."


„Nürnberger Anzeiger, Ausgabe Nordwest, 10.-16. Juli 1975

Irrhainfest: Geschichten-Bewahrung

[…] Der Ehrengast, ein japanischer Professor für Germanistik, unterwegs auf der Suche nach Grund und Abgründen der deutschen Sprache, wird seinem Professorenfreund Prang von der Universität Erlangen ,gar Ergötzliches' erzählen können.

Denn er, der freundliche Exote aus Fernost, den Namen des Sprachreinigers Harsdörffer im Kopf, war Zeuge eines für ihn sicher kathartischen Ereignisses: der 1644 gegründete Pegnesische Blumenorden, Verein zur Pflege der deutschen Sprache und Dichtkunst, feierte sein Irrhainfest.

Im grünen Dom, im gärtnerisch reinigungsbedürftigen Irrhain, weitab von den meisten Verunreinigungen einer schnöden Welt, ward Geschichte lebendig, oder vielmehr das, was sich als Bewahrung von Geschichten so mißverstehen kann. Die Pegnesen, dieses auf eine rührende Art liebenswürdige Kränzchen unter der geduldigen Leitung von Ordenspräses Dr. von Herford, leistete sich sogar eine Welturaufführung, zu der ihr [sic] Heimatdichterin Elisabeth Fürst verholfen hatte.

Akteure des Ordens, verstärkt durch solche vom Theater der Altstadt (denn es handelte sich um Szenen für Männer mit nur einer Dame) spielten Auszüge aus dem in Verse geschnürten ,Eppelein von Gailingen'. Es war ein hübsches Bild und es gab mehrere ,Vorhänge'. (Kurt Fuchs als ,Eppel', machte eine gute Figur.)

Zuvor hatte der Kammermusikkreis Traudl Demmert-Günther um richtige Einstimmung des Publikums gerungen. Blockflöte und zwei Streicher wehrten sich verzweifelt gegen Fluglärm und die Gleichgültigkeit eines resonanzlosen Hochwaldes.

Auf dem alten Thingplatz wurde man bei Stadtwurst wieder konkret. Trauer kam, wenn man den heutigen Zustand der Anlage mit der ursprünglichen verglich. Schrifttafeln und Halbreliefs sind aus den Obelisken herausgebrochen, nur Schillers Büste blieb von streunenden Prosaikern und Souvenirjägern verschont. Er erwies sich wohl als zu gewichtig, jedenfalls im Vergleich zum Blumenorden, der auf allen Ebenen langsam demontiert wird. Und dennoch: Wer brächte es übers Herz, den Pegnesen die völlige Auflösung zu empfehlen? Bei so vielen freundlichen Leuten? — Klaus Schlesinger"



den 20. 10. 75

Sehr geehrter Herr Büchner!


[…] Das Irrhainfest war bestens. Ich hätte nie geglaubt, dass man mit vollkommen fremden Leuten derart gut zusammenarbeiten kann. Vor Allem war mein Sohn hellauf begeistert in jeder Beziehung.

Leider muss ich Ihre Hoffnungen auf das nächste Jahr bezgl. Ihrer Mitwirkung zerstören. Wir haben 1976 das Hans-Sachs-Jahr und da ist es Ehrensache, dass die Hans-Sachs-Spielgruppe der Stadt Nürnberg unser Irrhainfest gestaltet, einschließl. musikalischer Umrahmung. […]

Ich habe noch Ihren Vorschlag zu beantworten dahingehend, man sollte H. Hendelmeyer [sic] in die Spielschar des PBO aufnehmen. Ich sprach mit Dr. v. H. hierüber, der allerdings abschlägig sich äusserte. Er ist dagegen, dass der PBO eine Spielschar oder –gruppe hat und infolgedessen fällt Ihr Vorschlag flach. […]

[LUISE FUCHS]


Coburg, den 30. 11. 1975

Sehr verehrte Frau Fuchs!


[…] Was Sie mir bezüglich des nächsten Irrhainspiels schrieben, gefällt mir gar nicht. Während der letzten Adventsfeier hatte ich noch einmal mit Herrn Dr. von Herford und Herrn Malter gesprochen, daß wir doch zum 300jährigen Jubiläum des Irrhains im Jahre 1976 ein diesbezügliches Festspiel bräuchten. Fürs Jahr danach habe übrigens ich während meiner sommerlichen Zwangspause ein Irrhainstück geschrieben. Was nun Hans Sachs betrifft, war eigentlich an eine besondere Veranstaltung im Irrhain gedacht. Daß wir beim nächsten Irrhainfest kaltgestellt werden sollen, befremdet mich. Ist darüber wirklich schon das letzte Wort gesprochen? Ich fürchte, daß dies das Ende unserer Spielgruppe bedeuten könnte. […]

[HUGO BÜCHNER]


Coburg, den 18. Januar 1976

Sehr verehrte Frau Fuchs!


[…] Ich konnte nicht wissen, daß Sie selbst die Hans-Sachs-Spielgruppe engagiert haben. Freilich hätte ich es mir denken müssen, denn Dr. v. H. macht ja nichts selbst. Darüber hatte sich schon Fräulein von Praun des öfteren bei mir beklagt. Und wir machten auch alles unter uns aus. Wenn ich ihr ein Stück für das Irrhainfest vorschlug und sie damit einverstanden war, dann lief die Sache schon. […] Als ich im Sommer 1965 Altdorf, wo ich eine Schüler- und Studiobühne aufgebaut hatte, verließ, war Fräulein von Praun entsetzt, und sie fragte, was dann aus unserem Irrhainfest werden solle. Daraufhin versprach ich ihr, meine Studiobühne weiterzuführen und weiterhin mit ihr auf den Irrhainfesten zu spielen. So fuhr ich dann oft an Wochenenden zu Proben nach Altdorf, und bei drei weiteren Irrhainfesten waren wir noch dabei. […]

Nun wieder zurück zur Adventsfeier. […] Wie sich Herr Dr. v. H. aus der Affäre zog, haben Sie selbst mit angesehen. Er mußte zugeben, daß er mir ein Jahr zuvor eine Aufführung zum Irrhainjubiläum versprochen hatte. Allerdings sagte er diesmal, er habe dabei nicht ans Irrhainfest gedacht. Damals hatte er aber wirklich gemeint, die Hans-Sachs-Stücke sollten bei einer eigenen Hans-Sachs-Feier im Irrhain gespielt werden, wohingegen das Irrhainfest selbst eine rein pegnesische Angelegenheit werden sollte. Ich kann das beschwören! […] Ich glaube nicht, daß es etwas mit einer besonderen Irrhainjubiläumsfeier wird. Deshalb möchte ich eine Kompromißlösung vorschlagen. Ich habe einen Prolog für das Hans-Sachs-Irrhainfest geschrieben, der von Frau Köstler und mir gesprochen werden könnte. Ich bitte Sie, den beiligenden Entwurf […] Herrn Dr. v. H. vorzulegen und mir dann wieder zurückzusenden. Im Falle einer Annahme würde ich dann die Rollen schreiben. […]

[Hugo Büchner]



den 26. 1. 76

Sehr geehrter Herr Büchner!


[…] Ihren Text schicke ich anliegend zurück. Wohl aus Zeitmangel konnte Herr Dr. v. H. ihn nicht an diesem Abend lesen. Was noch aus der Jubiläumsfeier für den Irrhain wird, steht noch nicht fest. Herr Dr. v. H. möchte schon gern etwas aus diesem Anlass unternehmen. Auf seinen Wunsch hin wurde ich für die kommende Woche zu Herrn Dir. Veit vom German. Museum zu einer Unterredung gebeten, in der vieles über den PBO und den Irrhain besprochen werden soll und wird. […]


Ihr Schreiben vom 18. 1. 76 und das vom 30. 11. 75 zeigt wenig Verständnis dafür, was ein in Nürnberg gegründeter, in Nürnberg ansässiger lit. Verein in einem Hans-Sachs-Jahr dem Kulturamt und der Tradition und der Bevölkerung schuldig ist, sonst hätten Sie unsere Verpflichtung der HS-Gruppe verstanden. Dass ich die Verhandlungen führte, ist wohl selbstverständlich. Herr Dr. v. H. hat bestimmt dafür keine Zeit, er hat mich aber, das sei ausdrücklich erwähnt, offiziell damit beauftragt und ich habe es erledigt. […] Dass dadurch die bisherigen Mitspieler des Ordens einmal nicht auftreten, fanden wir belanglos und ich bin bloss gespannt, wie sich die Betreffenden, die, wie Sie in Ihrem Brief vom 30. 11. 75 schrieben, wohl

kaum noch Lust haben, Sie jedenfalls nicht, wenn sie in diesem Jahr ausgeschaltet werden. Wo bleibt dann das immer noch vorgesehene Jubiläum für den Irrhain?? Es wird auf jeden Fall

gefeiert werden, das kann ich Ihnen versichern, auch wenn die Bisherigen keine Lust mehr

haben.

Was Sie mir von Frl. v. P. schreiben, war für mich interessant, aber nicht nachahmenswert. Mir

liegt eine derartige, herrschende Art nicht. [!] Ausserdem sagte Herr Dr. v. H. am Anfang meiner Tätigkeit für den Orden, und zwar ganz offiziell und unzweideutig, dass er sich in allen Fällen die letzte Entscheidung vorbehält und das habe ich mir gut und gern gemerkt. Was mir in dieser

Hinsicht angehängt wird, weiss ich wohl, aber es kümmert mich nicht, da ich zum Wohl des

Ordens und zur Entlastung von Dr. v. H. arbeiten will. Wenn Jemand Anders das besser und

richtiger kann, bitte, ich würde und werde meine Tätigkeit gern zur Verfügung stellen. [Das

sagen gerne diejenigen, welche genau das Gegenteil vorhaben.]


[…] Von meinem Sohn kann ich Ihnen berichten — und ich tue das in seinem besonderen

Auftrag —, dass ihm Ihre Reaktion vollkommen unbegreiflich ist. Er bewundert die HS-Gruppe

uneingeschränkt […] An ein, wie so oft erwähnt, ausgeschlossen sein, denkt er überhaupt nicht, denn so wie diese Gruppe kann kein Ensemble Hans ff.; spielen. […] Mein Sohn kennt keinen

Rollen- und keinen Darstellerneid. Wenn man ihn braucht ist er, mir zuliebe, denn er ist ja nicht Mitglied beim PBO, zur Stelle. Er hat von berufenerer Seite sehr den Wunsch angetragen

bekommen, in mehreren Gruppen von Laienspielern mitzuwirken, was er aber zunächst noch

ablehnt um Niemand zu verärgern. Ich bin sehr stolz auf diese Einstellung meines Sohnes. […]

Mit freundlichen Grüssen!

[Luise Fuchs]"



Dies alles wäre als ein Sturm im Wasserglas kaum berichtenswert, hätte nicht LUISE FUCHS

die Dreistigkeit besessen, die Geschichte des Irrhains umzuschreiben, um ihren Kontrahenten

um so sicherer abzudrängen.


„Prüfung des Vorschlages, ob der Sommer 1976 als Irrhain-Jubiläums-Jahr gefeiert werden soll oder kann:

[Die angeführten Zitate aus dem Ordensarchiv, Schachtel 104 a-d, sind: Aus der Zeitschrift

„Bayerische Heimat", 23. Jahrgang, Heft vom 19. 9. 1942; das ist schon einmal keine

Primärquelle. Genausowenig J.J. Widemann: „Die Umgebung von Nürnberg", 1828; A.

Brudersdorff [sic; der Verfasser hieß Brödersdorff] in „Sonntagsleben im Irrgarten", „Heimat", Nr. 29, 22. 7. 1906, und Nr. 30. Die einzigen von Luise Fuchs angeführten Originaldokumente sind „Oberherrlicher Wald-Erlass [sic; es heißt „Wald-Verlaß"] vom 1. 2. 1681; ein sattsam bekanntes Dokument (s. Abbildung der Transkription im „Amarantes"), und vom 9. 2. 1894 der Bauvertrag für ein neues Portal, aus dem über die Entstehung des Irrhains nichts hervorgeht, was nicht immer behauptet wurde.]

Und hier noch eine teilweise Ablichtung des Originals zum Vergleich: